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Aktuelles - Auswilderungsanlage

Von Schleiereulen und verletzten Bussarden

Die einzige Auswilderungsanlage Thüringens inmitten eines Tierheimes

Im Monat Februar 2001 sendete der mdr "Tierisch, tierisch!" aus dem Tierheim Weimar. In diesem Beitrag wurde als Programmpunkt u.a. über die Auswilderungsanlage für Greifvögel und Eulen berichtet, welche Bestandteil des Tierheims ist.
Christel Müller besuchte die Anlage:

Kaum hatte die weiße Schleiereule ihren Fernsehauftritt überstanden, hatte sie nichts weiter im Sinn, als ihrem Domizil good by zu sagen und in die Wildnis zurück zu fliegen.

"Das ist normal und ganz von uns so gewollt", erzählt der ausgebildete Falkner und Tierheimmitarbeiter Markus Dankowski.

"Unser Ziel ist es nicht, verletzte Greifvögel in Papageienkäfigen und dauerhaft flugunfähige Tiere in Gemeinschaftsvolieren zu halten; nur ausnahmsweise sollten Einrichtungen, die Aufklärungsarbeit leisten, diese Tiere zeigen".

Die auf Initiative der Unteren Naturschutzbehörde und dem Tierheim Weimar entstandene und im Juni 1999 fertiggestellte "Auswilderungsanlage für Greifvögel und Eulen" ist dem städtischen Tierheim Weimar angegliedert.

 

Der gesamten Breite verletzter einheimischer Greif- und Eulenvögel dient sie als Rehabilitationsstation.

Unterschiedlichst sind die Verwundungen der hier stationierten Tiere: Kollosionen mit  Fahrzeugen, Vergiftungen durch Schadnagerbekämpfung, aus dem Horst gefallene Nestlinge sind die häufigsten Ursachen für einen Aufenthalt im Weimarer Tierheim. Hier wird ihnen die reele Chance auf die Wiedereingliederung in die Natur gegeben.

In besonderen Abteilungen werden die Tiere unter Aufsicht der betreuenden Tierärztin  gesund gepflegt. Der Weg in die freie Natur führt über eine Auswilderungsanlage. Das gesundete Tier wird hier solange zugefüttert, bis es die Kaft für das eigene Weiterleben gewonnen hat.

"Der tägliche Futtermittelbedarf liegt bei 25% des Körpergewichts bei kleinen Arten und 4% bei großen. (Ein Turmfalke wiegt etwa 100 Gramm, ein Rotmilan etwa 1200 Gramm ). Generell orientiert sich die Fütterung unserer Pfleglinge an den unter Wildbahnbedingungen aufgenommenen Beutetieren. Es werden ganze Tierkörper mit all ihren Organen angeboten um Mangelerscheinungen zu verhindern. Zu nah darf der menschliche Kontakt zu den Tieren nicht sein, das würde für den Vogel zur tödlichen Gefahr in der Natur werden".

Bisher waren Wespen- und Mäusebussarde, Rotmilane, Sperber, Turm- und Baumfalken,  Schleier- und Waldohreulen, Uhu´s und Waldkauze umsogte Patienten des Tierheimes. " 66% der gebrachten Vögel im Jahr 2000 haben wir rehabilitieren können und konnten die Tiere erfolgreich auswildern". Diese Quote ist hoch, liegt doch  weltweit der Erfahrungswert  bei 70%.

Ein hohes Maß an verhaltensbiologischem und veterinärmedizinischem Wissen, Geduld und Einfühlungsvermögen sind die Garanten für derartige Ergebnisse, erzählt mir der fachliche Seiteneinsteiger.

Zur Zeit befinden sich vier Mäusebussarde in der Anlage, von denen einer kurz vor der Auswilderung steht;  was soviel bedeutet, wie, du hast es geschafft. "Nach erfolgreicher Auswilderung brauchen die Vögel nichts, was der Mensch ihnen geben könnte - außer einer intakten Umwelt".


Beim Auffinden  unfallverletzer Vögel bitte  die Tierheimnummer

03643/ 850705 anwählen.

Redaktionell bearbeitet und erschienen am 7.3.2001 in "Thüringer Allgemeine", Seite "Thüringen & Tradition"
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